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Erfolgsstories

Gast-freundlich

Eigentlich hatte Katharina Melichar (29) Musik studiert und Cello gespielt. Wegen eines Krankheitsfalls in der Familie musste sie 2015 beim elterlichen Gasthof einspringen. Seither baut sie als engagierte Junior-Chefin ihren fachlichen Background konsequent mit dem WIFI aus.

WIFI NÖ: Von einem Tag auf den anderen haben Sie die Musikhochschule gegen den elterlichen Betrieb getauscht, den renommierten Nibelungenhof in Traismauer. Wie hat sich das angefühlt?

Katharina Melichar: Am Anfang fürchterlich. Ich bin dort aufgewachsen und habe die Arbeit gekannt. Aber es ist etwas Anderes, mitzulaufen und ein paar Dinge nachzutragen oder plötzlich mit einer ganz neuen Verantwortung konfrontiert zu sein: Den Betrieb am Laufen halten, Rechnungen schreiben, Personal einteilen. Wir hatten vor Corona auch noch einen Hotelbetrieb angeschlossen.

Heute wirken Sie so, als hätten Sie Ihren Frieden mit der Gastronomie gemacht. Mehr noch: Sie brennen dafür …

Genauso ist es auch. Für mich ist es selbst die größte Freude, wenn ich Gästen mit einem köstlichen Essen eine Freude machen kann. Gibt es etwas Interessanteres, als jeden Tag ins Gespräch mit Menschen jeder Herkunft zu kommen? Es stimmt schon: Unser Geschäft hat auch seine stressigen und belastenden Seiten. Die menschlichen Momente und die Abwechslung wiegen das locker auf!

Wie haben Sie sich den fachlich fit gemacht für Ihre Rolle als Junior-Chefin?

Tatsächlich war meine AHS-Matura nicht gerade die Basis für die Arbeit als Gastronomin. So habe ich eben mit der Hilfe des WIFI „nachgerüstet“: Mit einem Lehrabschluss in Patisserie. Kürzlich erst mit einem Abschluss als Servicefachkraft. Als nächstes habe ich den Lehrabschluss als Restaurantfachkraft vor.

Den Abschluss zur Servicefachkraft am WIFI haben Sie mit Auszeichnung hingelegt. Sie sind in einer Gastronomen-Familie aufgewachsen – was konnten Sie noch an Neuem mitnehmen?

Die Feinheiten, auf die es letztlich ankommt: vom Decken des Tisches über die Vorlegegriffe bis zum Schreiben der Menükarte. Ganz wichtig auch die Technik bei den Tragegriffen. Nachdem ich meine eingespielten Gewohnheiten einmal umgestellt habe, hantiere ich jetzt mit schweren Tableaus einfach leichter.

Und Ihre Eltern, wie reagieren sie auf neue Ideen und Impulse, die Sie einbringen?

Rundum förderlich. Sie haben mir immer die freie Wahl für meinen Weg gelassen. Am Ende habe ich ihn selbst dort gefunden, wo sie schon vieles aufgebaut haben. Und ich habe das klare Gefühl, ich werde ihn auch finden, wenn es um den zukünftigen Erfolg des Betriebes geht.

Fotocredits: Florian Schule, Atelier Schulte