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Mag. Christine Damböck leitet am WIFI Niederösterreich den Lehrgang zum Fremdenführer. Sie selbst ist seit 2008 geprüfte Fremdenführerin und auch hauptberuflich als Fremdenführerin tätig. Im Gespräch gewährt sie uns Ein- und Ausblicke über die momentane Lage ihrer Berufsgruppe und die Auswirkungen der Pandemie.
Die wechselnden Corona-Maßnahmen haben den Tourismus doch stark beeinflusst. Wie haben Sie das erfahren?
Zugegeben, für Fremdenführer waren die Monate seit März 2020 nicht einfach: Corona, Lockdown, Härtefallfonds, Betretungsverbote und dazwischen immer wieder Wochen der Hoffnung und eines sich erholenden Tourismussektors. Nachdem im Sommer 2021 auch der internationale Gast langsam wieder den Weg nach Österreich gefunden hat, war der erneute Lockdown wie ein Schlag ins Gesicht. Doch die Hoffnung bleibt: mit Hilfe einer weltweit steigenden Impfrate und dem zutiefst menschlichen Bedürfnis zu reisen und Neues kennen zu lernen, sind die Prognosen für die Saison 2022 sehr gut. Dazu braucht es aber auch gut ausgebildete Fremdenführer.
Tourismus läuft ja nicht das ganze Jahr über gleichmäßig. Wie planen Sie denn im Voraus?
In Niederösterreich ist der Beruf des Fremdenführers sehr stark saisonabhängig. Unsere Arbeit beginnt meist mit Ostern, von Mai bis Oktober ist Hochsaison, Allerheiligen bis Silvester ist wieder ein bisschen ruhiger, aber zum Glück gibt es Advent- und Weihnachtsfahrten. Nach etwa 9-10 Monaten, in denen man täglich mit den unterschiedlichsten Gruppen arbeitet – diverse Herkunftsländer, Sprachen, Kulturkreise, Themen, Altersklassen, etc. –, freut man sich auf die wohl verdiente Winterpause. Bis 2019 konnte man in den starken Monaten gut verdienen und somit für die Wintermonate vorsorgen – Fremdenführer sind selbstständig, ein fixes Monatseinkommen gibt es in dieser Branche nicht.
Welche Veränderungen hat die Pandemie für Ihre Berufsgruppe gebracht?
Corona hat uns leider gezeigt, wie schnell diese saisonabhängige tourismusbasierte Lebensweise ins Wanken geraten kann. Viele Guides haben sich in der Krise umorientiert, sich Jobs gesucht, die ein „sicheres Einkommen“ versprechen. Manche nur Teilzeit, um nach wie vor tageweise im Herzensberuf – weil genau das ist das „Fremdenführen“ für die meisten von uns – arbeiten zu können, andere aber auch Vollzeit. Dazu kommt, dass viele Kolleginnen und Kollegen, die bereits seit längerem in Pension waren aber daneben immer wieder ausgeholfen haben, wenn „Not am Mann“ war, sich nun entschieden haben, den Ruhestand nicht mehr zu verlassen. Kurz gesagt: wir brauchen Verstärkung.
Wie ist Ihr Ausblick für das Jahr 2022?
Die Anfragen für 2022 lassen Gutes erahnen. Die Reisen der Donaukreuzfahrtschiffe sind ausgebucht – nicht nur am deutschsprachigen Sektor, auch die internationalen Agenturen vermelden Höchstzahlen. Bereits 2021 konnten wir sehen, dass, sobald die Möglichkeiten gegeben waren, die Menschen Reisen gebucht haben: um dem Alltag zu entfliehen, Neues zu erfahren, die Schönheiten der Natur und Kultur zu genießen. Wenn diese Eindrücke noch dazu von gut ausgebildeten, freundlichen und zuvorkommenden Fremdenführer*innen sprachlich unterstütz werden, werden solche Reisen unvergesslich.
Sie leiten auch den Lehrgang zu Fremdenführer am WIFI St. Pölten?
Ja, im Februar 2022 startet am WIFI der nächste Lehrgang zum Fremdenführer. In 600 Trainingseinheiten wird in drei Semestern Grundlagenwissen vermittelt, dazu gibt es viele Exkursionen und Praxiseinheiten. Im Anschluss an die Ausbildung legt man eine Prüfung an der Meisterprüfungsstelle der Wirtschaftskammer ab – und darf sich staatlich geprüfte/r Fremdenführer/in nennen. Damit steht einer erfolgreichen Saison 2023 nichts mehr im Wege.
Quellenangabe:
Fotocredit: zVg