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WIFI-Trainer im Portrait: „Politische Bildung und Recht“: Auch dieses Fach steht bei der Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung am Stundenplan. Eigentlich so etwas wie „ein Führerschein für mündige Wähler:innen“, wenn man den Ausführungen von Trainer Mag. Michael Sedlacek dazu folgt.
Ist das Fach „Politische Bildung und Recht“ eine Einladung zum fröhlichen Politisieren? Oder warten eher viele Paragraphen darauf, auswendig gelernt zu werden?
Weder noch. Ich will mit meinem Unterricht vielmehr zeigen, wie der Staat aufgebaut ist, über welche Institutionen Politik und Demokratie funktionieren und welche Rechtsbereiche unser Zusammenleben regeln.
Das ist ganz schön theoretisch …
… und wird für die Teilnehmer:innen sehr praktisch, wenn wir den rechtlichen Stoff auf ihre Lebenswelt herunterbrechen. Das Strafrecht finden sowieso alle spannend. Zum Privatrecht gehört auch, wie ich mich wehren kann, wenn ich beim Kauf eines Gebrauchtautos getäuscht worden bin. Genauso praktisch sehen wir uns das Verwaltungsrecht an: Wie kann ich etwa reagieren, wenn ich ein Strafmandat als ungerechtfertigt empfinde? Wie verschaffe ich mir in so einer Situation Einsicht in den Akt?
Wer sind denn die Teilnehmer:innen in Ihrem Unterricht?
Lehrlinge, die in doppelter Hinsicht Interesse an ihrer Zukunft und an einem breiten Horizont signalisiert haben: Indem sie sich am WIFI auf die Berufsreifeprüfung vorbereiten. Und indem sie sich bewusst für dieses Wahlpflichtfach entschieden haben.
Sie haben Recht studiert und stehen kurz vor Ihrer Zulassung zum Anwalt. Die nicht-akademische Arbeitswelt ist Ihnen trotzdem vertraut, richtig?
Gemeinsam mit meiner Frau habe ich über Jahre einen mobilen Gastro-Stand betrieben. Beim 10-jährigen Maturatreffen ist mein Entschluss gereift, Jus zu studieren. Das habe ich dann berufsbegleitend gemacht neben den familiären Verpflichtungen mit Frau und Kindern.
Lassen sich eigene politische Sichtweisen im Unterricht eigentlich völlig ausblenden?
Ehrlicherweise nein. Dann lebe ich eben vor, wie man andere Standpunkte offen anhört und eine kultivierte Debatte mit sachlichen Argumenten führt. Viel wichtiger ist, ein Bewusstsein für grundlegende Ansprüche zu entwickeln, die wir an Politik stellen müssen. Die braucht es nämlich unabhängig von Tagespolitik und Parteien, damit unsere Demokratie funktionieren kann.
Quellenangabe:
Fotocredit: zVg